Mehrtagesübung des Gefahrstoffzuges Rhein-Lahn

Am vergangenem Wochenende nahmen wir mit 8 Feuerwehrkameraden von Miehlen an der Wochenendübung des Gefahrstoffzugs Rhein- Lahn teil.

Hier der Bericht vom Team Medien Rhein-Lahn.

Gefahrstoffzug Rhein-Lahn übte realtitätsnah im TCRH in Mosbach

Am 30.09. begaben sich die Teileinheiten des Gefahrstoffzuges Rhein-Lahn auf die Reise nach Mosbach in das dortige Training Center Retten und Helfen (kurz TCRH) der Bundesrettungshundestaffel, um dort mehrere gemeinsame Übungen durchzuführen.

Tag 1 – Anreise im Verband

Um 08.30 Uhr begaben sich für den Übungsbeginn die ersten Einheiten auf den Weg zum Bereitstellungsraum in Diez um dort die Ankunft des Gefahrstoffzuges vorzubereiten. Das Team Medien des Rhein-Lahn-Kreises wurde um 08.35 Uhr zum Bereitstellungsraum beordert. Die Schnelleinsatzgruppe (SEG) sowie der Gefahrstoffzug begaben sich kurz vor 9 Uhr auf den Weg zum Bereitstellungsraum, von welchem die Fahrt in Richtung Mosbach um 10 Uhr starten sollte.

Der Bereitstellungsraum, betreut von den Wehren aus Weinähr, Cramberg und Isselbach, war bereits um 09.30 Uhr mit knapp 14 Fahrzeugen gefüllt, von denen insgesamt 12 die Reise nach Mosbach antreten sollten.  Auf die 12 Fahrzeuge verteilten sich insgesamt 42 Feuerwehrleute, davon drei Verbandsführer, zwei Zugführer, elf Gruppenführer sowie 26 weitere Kräfte.

Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Guido Erler begrüßte die Kameraden um 10:30 Uhr am Bereitstellungsraum und gab eine Einweisung zur Fahrt in Richtung Mosbach ab. Insgesamt stünden den Teilnehmern hiernach knapp 200 km Marsch im Verband bevor. Nach 100 km sei ein Halt in Bensheim vorgesehen. Im Anschluss an die kurze Einweisung begaben sich die Fahrzeuge, angeführt von Gefahrstoffzugführer Björn Ritscher, bei einem Tempo von 60 km/h auf den Weg nach Mosbach.

Verschiedene Verkehrssituationen während der Fahrt wurden genutzt um per Digitalfunk, im sogenannten Marschkanal, auf bestimmte Abläufe bei der Fahrt als Verband hinzuweisen, sodass auch diese Abläufe eintrainiert und geübt werden konnten.

Um 13.10 Uhr erreichte der Zug mit leichter Verspätung den technischen Haltepunkt in Bensheim. Nach weiteren knapp zwei Stunden erreichte der Zug schließlich das Training Center in Mosbach. Dort angekommen nahm sich Jürgen Schart, Präsident des Bundesverbands Rettungshunde, die Zeit für eine umfangreiche Führung über das Gelände des TCRH. Er stellte hierbei die Hintergründe für die Errichtung des Geländes sowie die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten vor.

Ab 17.40 Uhr erhielten die anwesenden Einsatzkräfte eine theoretische Einweisung in das Thema „Strahlenschutz“ durch Björn Ritscher. Nach Abschluss der Schulungsmaßnahme wurden die Einsatzkräfte in das verdiente Abendessen mit anschließendem gemütlichem Beisammensein entlassen.

Tag 2 – Übungstag

Nach einem gut ausgewogenen Frühstück begannen die Kameraden mit einer Stationsausbildung ihren Übungstag. In insgesamt drei Stationen wurden Inhalte in den Bereichen Messen, Abdichten und Umpumpen vermittelt.

An der Station „Messen“ wurde die Ersteinweisung in die neue Messtechnik, einem Photoionisationsdetektor welche Flächendeckend für die Gefahrstoffzüge vom Land beschafft wurden, vorgenommen. Hierzu wurde ein Bereich in einer Containeranlage durch eine chemische Substanz kontaminiert und musste von den Chemieschutzanzugträgern (CSA-Träger) über die sog. Körperschutzform 2 gemessen werden.

An der Station „Abdichten“ wurde mittels einer selbst gebauten Übungsarmatur das korrekte Setzen von Abdichtungen geübt. Die Übungsarmatur bietet hierfür verschiedene Szenarien einer Leckage.

Eine entzündliche Flüssigkeit aus einem Behältnis in ein anderes umzupumpen, wurde an der dritten Station geübt. Hierbei lag ein besonderes Augenmerk auf der korrekten Anbringung mehrerer Erdungsleitungen damit es beim Umpumpen nicht zu einer statischen Aufladung und somit einer Entzündung des Stoffes kommt.

Gegen 14 Uhr wurde dann das erste von zwei Einsatzszenarien begonnen. Hierbei wurde die Freisetzung eines unbekannten ätzenden Stoffes angenommen. Neben dem Auffinden der Austrittsstelle, beheben jener kam auch noch eine Vermisste Person hinzu. Das Gebäude wurde hierzu zusätzlich mit Hilfe einer Nebelmaschine verraucht. Während dem Übungsverlauf wurde ein Dekontaminationsplatz eingerichtet und sechs CSA-Träger eingesetzt. Das Übungsszenario war gegen 15 Uhr abgearbeitet und wurde, nachdem alles abgebaut und wieder ordnungsgemäß verladen war nachbesprochen. Gefahrstoffzugleiter Björn Ritscher hob hierbei einige Ansatzpunkte zur Verbesserung der Abläufe in Zukünftigen Real- und Übungslagen hervor, war aber sichtlich zufrieden mit dem Ablauf der Übung.

Um 17 Uhr folgte dann die zweite Übung. Ein Kleintransporter wurde von einem Unimog seitlich gerammt. Beide Fahrzeugführer haben daraufhin das Bewusstsein verloren und waren verletzt. Für eine realistische Darstellung der Verletzungen sorgte die „Verletztendarstellung Bunte Übung“. Damit aus der beschriebenen Lage eine Lage für den Gefahrstoffzug entsteht, transportierte der Kleintransporter natürlich noch Gefahrgut. In diesem Fall handelte es sich um einen radioaktiven Stoff. Angenommen wurde hier insbesondere, dass der Gefahrstoffzug an einer Einsatzstelle eintrifft, bei der eine örtliche Feuerwehr bisher keine Maßnahmen ergriffen hatte.

Auch diese Übung konnte nach angemessener Zeit beendet und mit einer ausführlichen Nachbesprechung abgerundet werden. Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Guido Erler und Björn Ritscher zeigten sich optimistisch aus der gezeigten Leistung einige positive Erkenntnisse für zukünftige Übungen und auch Realsituationen ziehen zu können.

Nach einem langen, verregneten Tag wurde das Vergangene beim gemeinsamen Abendessen resümiert sowie die ein oder anderen Feuerwehrerfahrungen ausgetauscht, sodass die Veranstaltung einen krönenden Abschluss fand.

Tag 3 – Abreise im Verband

Sonntags begab sich der gesamte Gefahrstoffzug Rhein-Lahn wieder auf den Weg in die Heimat. Hierzu wurde erneut ein Verband aus den 12 mitgereisten Fahrzeugen gebildet, welcher sich mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 70 km/h über die Autobahn bewegte. Um 15.20 Uhr traf der Verband an der Feuerwache Diez ein und löste sich nach einer kurzen Ansprache von Guido Erler und Björn Ritscher, in welcher sich beide bei den Kameradinnen und Kameraden für ihr Engagement an diesem Wochenende bedankten, auf.

Eine gelungene Übung

Das Fazit der Übung sieht durchweg positiv aus. Die Gefahrstoffteileinheiten konnten einige Erfahrungen aus dem Wochenende mitnehmen und können Ihre Fähigkeiten nun gezielt auf örtlicher Ebene, bis zur nächsten Gemeinschaftsübung oder dem nächsten realen Einsatz, trainieren. Die Teilnehmer zeigten sich durchweg begeistert von den Möglichkeiten auf dem Gelände des TCRH und hoffen auf eine baldige Rückkehr.

Autor: Lucas Kurz

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